Diesen Brief erhielt ich von dem Sohn einer Frau, die ich in ihrem Sterben begleitet habe. Es war eine kurze Begleitung, ich war nur einmal bei ihr im Krankenhaus. Seit dem Vortag war sie nicht mehr ansprechbar, an ihrer Seite waren ihr Ehemann und Sohn. Die Atmosphäre im Zimmer ist schwer in Worte zu fassen. Trotz Abschiedstrauer war so etwas wie eine friedliche Stille und Vertrauen zu spüren.
Zwei Tage später erhielt ich einen Anruf des Sohnes, dass seine Mutter in Ruhe verstorben sei. Trotz all seiner Trauer und den anstehenden organisatorischen Anstrengungen, drückte er mir im Namen der gesamten Familie seinen Dank für mein „Da sein" und meine Unterstützung aus. Das berührt und bewegt mich heute noch.
Die Tochter der verstorbenen Frau litt sehr und lange unter dem Verlust ihrer Mutter. Als ehrenamtlich qualifizierter Trauerbegleiter durfte ich sie und ihren Vater weiterhin in ihrer Trauer begleiten. Regelmäßige Gespräch, Telefonate und auch der Austausch über WhatsApp haben ihr bei der Bearbeitung des Verlusts von Mutter und Ehefrau geholfen. Der Einladung zum Trauercafé sind beide gefolgt, so dass sie sich auch mit anderen Trauernden austauschen konnten und dadurch Stärkung erfuhren.